Wann wird der Blower Door Test gemacht?

Wenn neu gebaut wird oder eine energetische Sanierung ansteht, begegnet Bauherren und Bauherrinnen der Blower Door Test. Die Differenzdruckmessung auf Luftdichtheit kann zu unterschiedlichen Bauphasen stattfinden. Wann welche Art Blower Door Test sinnvoll ist, erfahren Sie hier.

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Bei vielen Bauherren und Bauherrinnen stellt sich während der Bauphase zwangsläufig die Frage: Wann muss ein Blower Door Test gemacht werden? Auf diese Frage gibt es unterschiedliche Antworten und vielfach heißt es: es kommt drauf an.

Zunächst sollte geklärt werden, wie ein Blower Door Test funktioniert und wofür er eigentlich genutzt wird. Mit dem Begriff Blower Door Test wird eine Differenzdruckmessung bezeichnet, mit der überprüft werden kann, ob eine Gebäudehülle luftdicht ist. Dazu werden ein oder mehrere spezielle Ventilatoren eingesetzt, die Luft in das Gebäude hineindrücken oder heraussaugen. So wird Unter- beziehungsweise Überdruck erzeugt. Dadurch lassen sich Luftbewegungen feststellen, die durch undichte Stellen in der Gebäudehülle (den Leckagen) hindurchgehen.

Die Differenzdruckmessung ist bei Neubauten oder bei einer Sanierung möglich. Sowohl Ein- oder Zweifamilienhäuser wie auch Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude oder Industriehallen können mit dieser Methode auf ihre Luftdichtheit überprüft werden. Wann wird also der Blower Door Test gemacht? Generell werden drei Arten von Blower Door Tests unterschieden: die baubegleitende Messung, die Schlussmessung und die Messung vor einer Sanierung. Voraussetzung bei allen: Sobald die luftdichte Hülle fertiggestellt ist, kann gemessen werden. Oft ist der Zeitraum um den Einbau des Estrichs herum ideal.

Welchen Blower Door Test brauche ich?

Baubegleitender Blower Door Test: Hierbei kommt ein Blower Door Test zum Einsatz, nachdem die luftdichte Hülle zwar bereits fertig gestellt wurde, aber noch zugänglich ist. Anstatt der ausschließlichen Bestimmung der Luftwechselrate steht bei einem baubegleitenden Test die Leckageortung im Fokus. In dieser Phase können Leckagen und Fehlstellen einfacher korrigiert und die Luftdichtheit der Immobilie wirklich optimiert werden.

Schlussmessung: Die Schlussmessung ist eine häufige Voraussetzung, um Fördergelder oder KfW-Baukredite zu erhalten ist. Dabei wird die Luftwechselrate (nL50-Wert) bestimmt. Die abschließende Differenzmessung findet meist kurz vor dem Einzug in die Immobilie oder sogar erst danach statt. Häufig ist eine Schlussmessung erforderlich, um die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte nachzuweisen. In dieser Phase ist die Ausbesserung entdeckter Leckagen kaum noch möglich. Eine Leckageortung ist in dieser Phase meist nicht vorgeschrieben.

Sanierung eines Bestandsgebäudes: Wer energetisch sanieren möchte, kann auf eine Leckagesuche mittels Differenzdruckmessung zurückgreifen. Undichte Stellen und andere Auffälligkeiten können hilfreiche Hinweise geben, welche Sanierungsmaßnahmen sinnvoll oder erforderlich sind.

Welche Unterschiede gibt es bei Blower Door Messungen?

Egal, ob baubegleitend, als Schlussmessung oder bei der Sanierung: Unterschiedlich ist bei diesen Blower Door Tests hauptsächlich der Messzeitpunkt. Bei allen Varianten wird der Druckverlust über die Außenhülle gemessen und anschließend mit Grenzwerten abgeglichen. Dafür wird eine Unter- und Überdruckmessreihe durchgeführt. Der Volumenstrom wird in ein Verhältnis zum Innenvolumen oder zur Hülle des Gebäudes gesetzt, um die Einhaltung der nL50- beziehungsweise qE50-Werte nachweisen zu können. Mit dem nL50- beziehungsweise qE50-Wert wird der Kennwert für die Luftwechselrate bestimmt.

Die Ventilatoren werden in Türen oder Fenstern montiert und mit einer luftundurchlässigen Folie umschlossen. Alle anderen Öffnungen der Außenhülle müssen während des Tests geschlossen bleiben. Beim Rundgang durch das Gebäude werden mittels unterschiedlichen Methoden Mängel gesucht. Sollten undichte Stellen – sogenannte Leckagen – gefunden werden, werden diese dokumentiert.

Im Anschluss sollten die Leckagen ausgebessert werden, um die Immobilie vor Schäden zu schützen. Dies ist natürlich einfacher, sollte der Bau noch nicht zu weit fortgeschritten sein und die luftdichte Ebene noch erreichbar. Daher kann es sinnvoll sein, zwei Messungen durchzuführen: Eine baubegleitende Leckagesuche und die abschließende Schlussmessung, um die Luftwechselrate zu bestimmen.

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